Das Marathon-Fieber in Kassel steigt

Der EAM Kassel Marathon 2017 kann kommen (v.l.) Marathon-Cover-Boy Jens Nerkamp, Marathon-Chef Winfried Aufenanger , GRIMMWELT-Geschäftsführerin Susanne Völker,  Gerhard Klingelhöfer (vhs), EAM-Geschäftsführer Georg von Meibom und „Winnie“.

Foto: Michael Bald


Die Spannung steigt bei den Organisatoren, Teilnehmern und Sponsoren des EAM Kassel Marathon (29. September bis 1. Oktober). Bei der Pressekonferenz zu Nordhessens größter Sportveranstaltung bei Titelsponsor EAM konnte man dies spüren. „Ich freue mich, dass es bald losgeht“, sagte EAM-Geschäftsführer Georg von Meibom, der selbst zum zehnten Mal im Halbmarathon startet. „Insbesondere freue ich mich, dass wir mit über 100 Läufern in allen Disziplinen wieder sehr stark vertreten sind.“ Damit gehört der Titelsponsor zu den Teams, die die größte Anzahl an Teilnehmern stellen. Georg von Meibom hob aber auch die anderen Facetten der Veranstaltung, zum Beispiel den Mini-Marathon, besonders hervor. 
Marathon-Veranstalter Winfried Aufenanger lobte die Zusammenarbeit mit EAM im ersten Jahr des Titelsponsorings. „Es ist eine unglaublich freundschaftliche und kreative Verbindung“, so Aufenanger, „ich hoffe, dass sie sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärkt.“

Alle folgen Konny Dobler

Beim EAM Kassel Marathon geht kein afrikanischer Topläufer mit der Nummer eins ins Rennen, sondern Konrad Dobler. Der ehemalige Weltklasseathlet löst damit sein Versprechen ein, dass er seinem Freund und ehemaligen Trainer Winfried Aufenanger zu dessen 70. Geburtstag gemacht hat. Der heutige Veranstalter des EAM Kassel Marathon führte „Konny“ einst zu dessen größten Erfolgen wie dem sechsten Platz bei der Weltmeisterschaft 1993. Nach 2008 läuft der 60-Jährige (mit 2:11:57 Std. auf Platz 14 der Ewigen Deutschen Bestenliste) zum zweiten Mal in Kassel, wo er vor allem durch seine Auftritte bei den Cityläufen noch viele Fans hat. 
Die Zahl der Athleten aus Afrika ist dagegen deutlich geringer - eine Chance für die heimischen Athleten, etwas weiter vorne mitzumischen. Dabei sind aber zum Beispiel Vorjahressieger Edwin Kosgei (Kenia), sowie der Vorjahres-Zweite, Sieger 2013 und Zweite 2015, Hosea Tuei (Kenia). Der Fünfte des Vorjahres, Demeke Wosene, ein junger Flüchtling aus Äthiopien, der für die LG Rüsselsheim startet, rechnet ebenfalls mit einer vorderen Platzierung. Ein Wörtchen mitreden will bei der Fast-Abstinenz der Afrikaner der erfahrene Maciek Marieczko (VfB Erftstadt), für einen Sieg dürfte es aber wohl nicht reichen. Von den heimischen Athleten haben sich mehrere einiges vorgenommen. Michael Rommel (TuSpo Borken), im letzten Jahr mit 2:52:47 zweitbester Deutscher und bester nordhessischer Läufer (verbesserte sich um sage und schreibe 27 Minuten) möchte noch einen drauf legen. Heiko Weber (Ingenieurbüro Oppermann), jüngst als 100.000 Teilnehmer in der Geschichte des Kasseler Marathons geehrt, hat sich für sein Marathon-Debüt gleich eine Zeit unter 3:30 Std. vorgenommen. 
Auf Tempomacher für die Top-Athleten verzichtet Veranstaltungsleiter Winfried Aufenanger in diesem Jahr erneut - für die „breite Masse“ stehen allerdings die Brems- und Zugläufer (BuZL) im Marathon und Halbmarathon wieder zur Verfügung.

Bei den Frauen möchte die Kenianerin Prisca Kiprono nach zahlreichen zweiten und dritten Plätzen endlich gewinnen und hat kaum Konkurrenz zu fürchten. Auch hier eine Gelegenheit, dass sich die einheimischen Läuferinnen wie einst Silke Optekamp oder Simret Restle-Apel wieder ganz vorne platzieren.

Frauen-Power im Halbmarathon / Cover-Duo startet

Einen großen sportlichen Reiz bekommt in diesem Jahr der Halbmarathon. Unmittelbar vor der Pressekonferenz gab das Kasseler Marathon-„Cover-Duo“ Melat Yisak Kejeta und Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) die Zusage für den Start. Damit sind die beiden stärksten Läufer der Region beim EAM Kassel Marathon dabei. „Ich kann seit Anfang August wieder schmerzfrei trainieren“, erklärte Jens Nerkamp, „ich konnte wieder 10 Kilometer in etwa 32 Minuten laufen. Ich habe mir vorgenommen, in Kassel in Richtung 1:10 anzulaufen, aber ich habe natürlich große Konkurrenz aus den eigenen Reihen“, sagte der 28-Jährige. Vor allem der zurzeit sehr guteTom Ring könnte ebenfalls ein Kandidat für den Sieg werden.
Melat Yisak Kejeta zuletzt beim Kiel-Lauf starke Siegerin mit 1:11:47 (damit ist sie nach den 1:11:00 in Berlin die zweit- und viertschnellste Zeit in Deutschland einer Athletin, die für einen deutschen Verein startet, dieses Jahr gelaufen, die nach den neuen DLV-Statuten aber nur als Randnotiz in der Bestenliste auftauchen) will vor eigenem Publikum natürlich gewinnen. Doch sie muss sich weiterem  Frauen-Power stellen. Mit Anna Starostzik, die in diesem Jahr in Berlin ihre Bestzeit auf 1:19:01 schraubte und erstmals unter 1:20 blieb, und der Deutschen Halbmarathon-Meisterin W45, Sandra Morchner (in diesem Jahr 1:23:04), hat der PSV Grün-Weiß Kassel ganz heiße Eisen im Feuer. Mit Richterin Jutta Siefert ist eine weitere PSV-erin sicher im Vorderfeld dabei.
Bei den Männern darf man gespannt sein auf das Debüt von Yeabtsega Zemudiy. Der junge Flüchtling aus Eritrea, der in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Rotenburg an der Fulda lebt, trainiert im Vorbereitungs-Stützpunkt Rotenburg bei Silke Altmann und peilt mittelfristig eine Zeit um 1:04 an. Sollte er in Kassel in diesem Bereich laufen, würde er den Rekord von Markus Jahn (1:11:30) regelrecht katapultieren.

Bisher über 8300 Meldungen

Insgesamt haben sich bis kurz vor Ende des Online-Meldeschlusses (20.9., 24 Uhr) etwa 8300 Teilnehmer für die Wettbewerbe des EAM Kassel Marathon angemeldet, wobei vor allem auch die fast 500 Walker eine sehr erfreuliche Zahl sind. Ob die 10.000er-Marke zum sechsten Mal in Folge erreicht wird, ist noch nicht sicher. 
„Allerdings haben wir in den letzen Tagen eine große Welle an Meldungen bekommen“, berichtete Winfried Aufenanger, der auch auf zahlreiche Nachmelder am Veranstaltungswochenende hofft.

 

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