Der Supersonntag für das Cover-Duo

Die starken Sieger von Berlin: Melat Yisak Kejeta und Erick Kiptanui.
Foto: mikü


Was für ein unglaublicher Sonntag für das EAM Kassel Marathon-Coverduo Melat Yisak Kejeta und Jens Nerkamp! Beim riesigen Berliner Halbmarathon mit  36.000 Startern gewann Melat mit einem furiosen Sololauf die Frauenkonkurrenz und legte mit 1:09:04 Std. nach ihrem Husarenstück von Venlo (1:08:41) erneut eine ganz starke Zeit hin. Bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften im Rahmen des Hannover-Marathon holte sich Jens die Vizemeisterschaft und musste sich nach 1:05:26 erst kurz vor dem Ziel geschlagen geben. Für die beiden Athleten des PSV Grün-Weiß Kassel  waren es die zweitschnellsten Zeiten ihrer Karriere.

Melat Yisak Kejeta dürfte nun endgültig allen Laufinteressierten bekannt sein. Nachdem sie vor zwei Wochen beim "Venloop" bereits die zweitbeste je erzielte Zeit einer Läuferin mit deutschem Startpass (nur die legendäre Uta Pippig war schneller) gelaufen war, legte die 25-Jährige beim Berliner Halbmarathon nach. Mit 1:09:04 blieb sie ganz knapp über der 1:08-Marke, aber sie war trotzdem überglücklich im Ziel. In den Tagen zuvor in Berlin hatte sie mit einem Schnupfen zu kämpfen, die Nachwirkungen machten ihr auch beim Rennen noch zu schaffen. Doch die Deutsche 10 km-Meisterin von 2016 biss auf die Zähne. Nahezu die Hälfte der Distanz bewältigte sie dabei einsam an der Spitze. "Das war nicht einfach", sagte sie später, denn der  - trotz sonnenüberfluteter Hauptstadt -  tückische Wind, bereitete ihr ebenso wie den anderen Startern Probleme. Nach dem vierten Platz im Vorjahr wurde Melat ihrer Favoritenrolle gerecht, auch wenn sie sich nicht ganz fit fühlte. Lange Zeit lag sie sogar auf Kurs Richtung 1:07, am Ende ließ die Kraft nach. Mit ihrem Sieg geht sie zudem in die 38-jährige Geschichte des Megaevents ein, denn sie ist die letzte Siegerin auf der Karl-Marx-Allee. Im nächsten Jahr zieht der Halbmarathon mit dem Ziel ans Brandenburger Tor. "Das Publikum war fantastisch, die Zuschauer haben mich sehr gepusht", lobte die Gewinnerin die Berliner.

Hinter Melat lief die Schweizerin Martina Strähl mit 1:09:29 neuen Landesrekord vor der Finnin Anne-Mari Hyryläinen (1:11:04). Hindernis-Europameisterin Gesa-Felicitas Krause mit 1:12:16 auf Rang fünf und Katharina Heinig mit 1:12:44 als Siebte waren die besten deutschen Läuferinnen. Krauses Zeit ist zwar deutsche Jahresbestzeit, Melat, die über einen deutschen Startpass verfügt und sehnlichst auf ihre Einbürgerung wartet, war allerdings bereits zweimal in diesem Jahr deutlich schneller. Leider macht ihr die neue DLV-Regelung aber einen Strich durch die Bestenlisten-Platzierung.

Das Höhentrainingslager in Kenia mit den Weltstars Eliud Kipchoge und Patrick Sang hat sich für Melat also ausgezahlt.

Bei den Herren sorgte Erick Kiptanui (Kenia) in 58:52 für einen echten Kracher mit der Einstellung der aktuellen Jahresweltbestzeit und der viertschnellsten je im Halbmarathon erzielten Zeit.

Getrübt wurde die Stimmung der erstklassigen Veranstaltung am Nachmittag leider durch die Nachricht eines verhinderten Anschlages. Da waren aber nahezu alle Starter bereits im Ziel.

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Jens holt sich die Vizemeisterschaft

Jens Nerkamp (2.v.l. auf dem Podium) freut sich riesig über die Deutsche Vizemeisterschaft.

Ein wenig hatte Jens Nerkamp zuvor schon spekuliert. Wenn alles bestens läuft, hatte er gesagt, sei bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover eventuell eine Medaille drin. Und die holte sich der 28-Jährige nun auch. Erst auf dem letzten Kilometer vor dem Ziel entschied sich das Rennen um Gold und Silber, als der Braunschweiger Karsten Meier anzog. "Da habe ich für einen Moment gezögert", berichtete Jens später. Schade, denn "100 Meter weiter wollte ich zum Endspurt ansetzen", sagte der Vizemeister, der sich nur ganz knapp geschlagen geben musste und sich sicher war, dass, wenn der Lauf noch ein paar Meter weiter gegangen wäre, er den Kontrahenten wieder überholt hätte.

"Ich bin sehr zufrieden und freue mich sehr über die Vizemeisterschaft", so der Halbmarathon-Team-Europameisterschaftsteilnehmer von 2016, der damit nach vielen Top-Ten-Platzierungen auf verschiedenen Strecken bei Deutschen Meisterschaften endlich seine ersehnte Einzelmedaille bekommen hat. In1:05:26 blieb er fast exakt in der von ihm selbst prognostizierten Zeit und nur vier Sekunden hinter dem Deutschen Meister Karsten Meier, Dritter wurde Titelverteidiger Philipp Baar (Düsseldorf, 1:05:48), der die Tempoverschärfung kurz vor Schluss nicht mithalten konnte.

Die Zeit der Erstplatzierten ist umso erstaunlicher, weil das Rennen anfangs nicht gerade schnell war. "Ich musste mehrfach um die langsameren Marathon-Läufer herum laufen, das hat sicher Zeit gekostet. Dieser gemeinsame Start war nicht gut gelöst", sagte Jens, "ansonsten war es aber eine sehr gute und schöne Veranstaltung." 

In der Team-Wertung sprang mit Philipp Stuckhardt (1:12:24) und Leonardo Ortolano (1:13:00) Platz sechs heraus.

Nach dem Top-Auftritt beim Paderborner Osterlauf über 10 km (29:20) und der Vizemeisterschaft in einer sehr guten Zeit kann das Marathon-Debüt in Düsseldorf Ende April nun kommen. Auch da ist die Deutsche Meisterschaft integriert, auch da hat sich die Konkurrenz für andere Läufe entschieden. Gut möglich also, dass Jens auch in Düsseldorf um Medaillen laufen kann. 

Sandra Morchner mit Deutschem W45-Rekord

Noch eine tolle Nachricht für den PSV Grün-Weiß Kassel: Sandra Morchner verteidigte ihren Deutschen Meistertitel in der W45 in Hannover. Dabei stellte die Sylterin mit 1:18:29 einen neuen Deutschen Halbmarathon-Rekord in der W45 auf und verbesserte den neun Jahre alten Rekord von Petra Maak um 16 Sekunden.  Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Dritte des letztjährigen EAM Kassel Marathon um fünf Minuten auf der Halbmarathondistanz verbessert.

Zwei Tage vor ihrem 47. Geburtstag machte sie sich mit der Titelverteidigung selbst schon vorab ein schönes Geschenk. Vor allem aber der achte Gesamt-Platz bei den Frauen ist beeindruckend, mit einer Top Ten-Platzierung hatte sie nicht unbedingt gerechnet.

Zudem führte sie die Frauen W35/45 des PSV Grün-Weiß Kassel mit Jutta Siefert (1:31:14) und Celia Eberwein (1:39:50) im Team zur Deutschen Vizemeisterschaft.

Bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften in Düsseldorf Ende April will Sandra ihren Meistertitel W45 ebenfalls verteidigen. In der jetzigen Form dürfte auch hier mit einem sehr guten Rang insgesamt zu rechnen sein.

 

Alles zu den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften hier

Deutsche Meisterin W45 und Deutsche Rekordhalterin W45: Sandra Morchner.


Unser Winnie konnte leider seinen Maskottchen-Kumpel Fridolin Flink auf der Läufermesse beim Berliner Halbmarathon nicht persönlich am EAM Kassel Marathon-Stand begrüßen. Aber Frido freute sich riesig über ein kleines Mitbringsel mit Winnies Konterfei. Volles Programm fürs Team des EAM Kassel Marathon am Wochende bei den Messen in Berlin und Hannover.