Der einen Pech, der anderen Glück

Ein Sieger-Trio, das nicht ganz so erwartet wurde: Sieger Maciek Miereczko (Mitte), Zweiter Frederik Unewisse (rechts) und Dritter Oliver Hoffmann.
Foto: Michael Bald


Mit diesem Sieger hatte beim EAM Kassel Marathon keiner gerechnet. Maciek Miereczko (VFB Erftstadt) lief nach 2:27:39 jubelnd ins Kasseler Auestadion und nahm sich dabei noch Zeit für ein paar kleine Schlenker vor der Ziellinie. Die Fans auf den Tribünen feierten den 38-jährigen Lauf-Routinier aus Polen, der seit Jahresbeginn die deutsche Staatsbürgeschaft besitzt, dabei wie immer lautstark. 

Ein paar Schlenker zuviel dagegen hatte die Spitzengruppe bei Kilometer 19 gemacht. Sie wurde falsch geleitet, wieso dieses Malheur passieren konnte, muss im Detail im Nachgang noch genau geklärt werden. Organisationsleiter Winfried Aufenanger reagierte sofort, als er vom Missgeschick erfuhr. Er nahm die führende Fünfer-Gruppe aus dem Rennen, da sie anschließend  keinen regulären Marathon mehr hätten laufen können. In der Gruppe befanden sich auch die Sieger der letzten beiden Jahre, Edwin Kosgei und Hoesea Tuei. sowie Lokalmatador Ybekal Daniel Berye (PSV Grün-Weiß Kassel).

"Wir entschuldigen uns bei allen Läufern, die durch diese Sache nicht zu Ende laufen konnten", sagte Winfried Aufenanger anschließend auf der hr1-Bühne und bei der Abschluss-Pressekonferenz. Die Läufer bekamen trotzdem Prämien, die der ihrer zum Zeitpunkt des Ausstiegs hochgerechneten Endzeit entsprechen.

Alle anderen Läuferinnen und Läufer waren nicht involviert, konnten die Distanz ganz normal laufen.

Das Malheur trübte natürlich die Stimmung bei den betroffenen Läufern. Ihr Pech war das Glück der anderen. Hinter Sieger Maciek Miereczko kam Frederik Unewisse (LG Region Karlsruhe) in 2:31:02 auf Platz zwei. "Ich habe von dem Ganzen erst spät erfahren", erzählte der 24-Jährige in der Pressekonferenz, "der Abstand nach vorne war schon zu groß. "Es ist schade für die Jungs, aber trotzdem ein schönes Gefühl, Zweiter geworden zu sein", so Frederik Unewisse weiter, der die tolle Stimmung an der Strecke und im Auestadion lobte. Dritter wurde Oliver Hoffmann (TSV Kirchhain) in 2:33:37.

Bei den Frauen blieb Siegerin Daisy Langat (Kenia) in 2:39:30 bei ihrem Marathon-Debüt noch unter der 2:40-Marke, Landsfrau Prisca Kiprono (2:47:28) wurde einmal mehr Zweite. Silke Altmann, die unermüdliche und rührige Leiterin des Vorbereitungsstützpunktes Rotenburg, durfte sich über Platz drei freuen (3:23:06).

René Schneider, Leiter Marketing bei Titelsponsor EAM, fasste die dreitägige Veranstaltung sehr positiv zusammen. "Ich hatte die ganz Zeit ein richtiges Gänsehaut-Gefühl und habe nur glückliche Gesichter gesehen. Der EAM Kassel Marathon hat sich vor allem als große Breitensportveranstaltung präsentiert."

Insgesamt gab es für den EAM Kassel Marathon 9132 Meldungen. Auch wenn die 10.000er-Marke diesmal nicht geknackt wurde, war Winfried Aufenanger damit zufrieden. "Wir haben drei tolle Veranstaltungstage erlebt", resümmierte er, auch wenn die Sache mit der Spitzengruppe das Gesamtbild etwas trübt.