Sandra, die Lauf-Königin von Sylt

Stolz auf den Sieg und den Deutschen Rekord in Kassel: Sandra Morchner.
Foto: Stefan Waldert


Sandra Morchner  ist die "Königin der W45". Die 47-Jährige Sylterin ließ der deutlich jüngeren Konkurrenz beim Halbmarathon in Kassel keine Chance und lief bei ihrem Sieg, der gleichzeitig auch den Hessen-Meistertitel bedeutete, in 1:17:11 einen neuen Deutschen W45-Rekord im Halbmarathon. Sie verbesserte ihre eigene Bestmarke aus Hannover um über eine Minute.

Die Bürokauffrau aus Wenningstedt stand bei Trainer und Marathon-Veranstalter Winfried Aufenanger zwar ganz oben auf der Favoritenliste, die Performance seiner Athletin macht aber auch den redegewandten Fachmann fast sprachlos. "Sandra läuft erst seit ein paar Jahren und ich bewundere ihren Mut und wie sie die Dinge angeht. Sie ist ein Vorbild für alle und ihr Beispiel beweist, dass es nie zu spät ist, mit dem Laufen zu beginnen", sagte er, "es müssen ja am Ende nicht immer Deutsche Rekorde sein."

Mit ihren DM-Titeln W45 im Halbmarathon, Marathon und 10 km sowie den Deutschen W45-Rekorden im Halbmarathon und Marathon ist sie die erfolgreichste Altersklassen-Läuferin Deutschlands. "Es war grandioses Wetter und es waren Top-Bedingungen", sagte die Kasseler Vorjahresdritte.  "Ich hatte die ganze Seit eine tolle Frau an meiner Seite", erzählte sie und meinte Susanne Schreindl (LG Passau), von der sie sich erst am Schluss wie entfesselt absetzte. Susanne Schreindl machte ihr Versprechen wahr, in Kassel neue persönliche Bestzeit zu laufen und kam als Zweite in 1:17:30 ins Ziel. Ihr Mann Tobias erhielt die Nachricht auf der Marathon-Strecke. "Ich wusste da nicht, ob mich über ihre Leistung freuen sollte oder ob sie mich damit unter Druck gesetzt hat", sagte er später im leichten Ehepaar-Scherz. Auch die Vorjahreszweite Anna Starotszik (PSV Grün-Weiß Kassel) durfte sich als Dritte in 1:18:11 über eine neue persönliche Bestleistung freuen.

Für Sandra Morchner war der Kasseler Halbmarathon der Abschluss eines fantastischen Jahres und Lohn für das harte Training im Sylter Wind. "Für mich ist es ganz normal, morgens um 5 Uhr zu laufen", sagt die Top-Athletin in ihrer bescheidenen Art, für ihren Trainer nicht unbedingt: "Ich kenne zurzeit niemanden, der so diszipliniert trainiert wie Sandra."

Der Regenbogen hat Glück gebracht: Sandra Morchner beim Training auf Sylt.
Foto: Hans Jessel