Ein Weltmeister an der Wasserstelle

Stolzer Weltmeister: Feuerwehrmann Matthias Blaschke nach seinem Sieg im Orientierungslauf-Sprint mit den Zweit- und Drittplatzierten aus Schweden und Hongkong.


Vor kurzem ist er Weltmeister geworden, in Kürze steht er beim EAM Kassel Marathon als Leiter einer Wasserstelle an der Strecke und ist selbst für die Teilnehmer da. "Das ist selbstverständlich", sagt Matthias Blaschke - zumal er jetzt wieder erleben durfte, wie wichtig ehrenamtliche Helfer sind.

Er kennt diese Atmosphäre schon von vielen internationalen Wettkämpfen, an denen er teilgenommen hat. Doch was Matthias Blaschke jüngst in China erlebte, war für ihn eine ganz große Erfahrung. In Chengdu, mit fast 14 Millionen Einwohnern Hauptstadt der westchinesischen Provinz Sichuan, nahm er einmal mehr an den "World Police & Fire Games" teil und kam mit einer stattlichen Medaillensammlung nach Hause. Der Hoofer hat bei den Weltspielen der Feuerwehr und Polizei schon oft Titel und gute Plazierungen eingefahren, war als Mitglied des deutschen Teams zum Beispiel schon in den USA, in Schweden, Kanada, Spanien oder Nordirland dabei.

"Die Spiele jetzt in Chengdu waren etwas ganz besonderes", erzählt Matthias Blaschke, "das hatte schon Dimensionen wie bei den Olympischen Spielen mit Einmarsch von 10.000 Teilnehmern aus 80 Nationen und einem großes Feuerwerk."
In über 70 Sportarten ging es um Titel, Matthias Blaschke war in seiner Altersklasse 50+ im Orientierungslauf, in Leichtathletik-Wettbewerben, im Treppenlauf und im Biathlon am Start. Als Ausbilder in der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel ist Sport für ihn selbstverständlicher Bestandteil.

Und wieder durfte sich Blaschke über eine Gold-, vier Silber-, vier Bronzemedaillen und weitere gute Platzierungen freuen.
In seiner Paradedisziplin Orientierungslauf holte er sich im Sprint den WM-Titel. "Die Strecke war dort etwas ganz besondereres", berichtet der Weltmeister, "wir liefen in einem Park in einer alten Klosteranlage, es waren sehr viele Besucher da und man musste sich wirklich sehr schnell entscheiden." Auf der Mittel -und Langstrecke war nur der Spanier Manuel Izquierdo Solis vor ihm. "Der war wirklich superschnell", lobte Blaschke seinen Rivalen.
Als Mitglied des Laufteam Kassel läuft er 52-Jährige vornehmlich 1.500 m oder 3.000 m Hindernis. So trat er nun in Chengdu auch über die kürzeren Distanzen an, gewann über 3.000 m Hindernis Silber und über die 400 m Hürden Bronze. Über 800 m kam er auf Platz sieben, über 1.500 m auf Platz sechs.

Zwei fünfte Plätze gab es für den schnellen Feuerwehrmann im Treppenlauf über 53 Stockwerke (mit Feuerwehrausrüstung und in Sportausrüstung), wobei er im ersten Lauf sicher besser abgeschnitten hätte, sich aber aufgrund eines organisatorischen Missverständnisses ein paar Stockwerke zu früh im Ziel wähnte. Dafür war er beide Male bester Deutscher und sicherte damit jeweils die Bronzemedallie für das Deutsche Team.
Abschließend holte er im Biathlon (drei Runden jeweils Lauf über eine Meile und Schießen mit der Pistole) noch einmal Silber im Team und Bronze in der Einzelwertung.
"Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis", blickt Matthias Blaschke zurück, "die Gastgeber haben einen Riesenaufwand betrieben für uns." Auch die große Anzahl von über 6000 Helfern hat ihn beeindruckt.

Ein paar Tage nach seiner Rückkehr von den World Police & Fire Games wird Matthias Blaschke selbst einer der Ehrenamtlichen sein. Beim EAM Kassel Marathon am 15. September ist er als Verantwortlicher für eine Wasserstelle an der Strecke im Einsatz.

"In China und bei anderen Wettkämpfen auf der Welt habe ich von den Helfern profitiert", sagt er, "deshalb stelle ich mich hier wieder gerne zur Verfügung, das ist genauso wichtig wie selbst laufen." Und Marathon, betont er schmunzelnd, sei ja eh nicht so seine Strecke. Zumindest den Halbmarathon hat er in in Kassel aber auch schon unter 1:30 Std. absolviert.