Nummer 13 brachte Glück

Jessika Ehlers freute sich über Platz zwei und als beste Deutsche, ihr Freund Benjamin Reuter über eine neue persönliche Bestzeit.
Foto: Michael Bald


Als ein paar Topathleten am Freitag, den 13., beim Pressegespräch zur 13. Auflage des EAM Kassel Marathon zusammensaßen, war auch Nadine Koch dabei. Die 37-jährige Athletin vom KSV Baunatal Marathon, die vor ein paar Jahren auch schon "Covergirl" der Plakate für die Hessischen vhs-Meisterschaften war, wird zwei Tage später beim Halbmarathon in Kassel zum 13. Mal  an den Start gehen. "Das muss einfach sein", sagt sie, "wenn ich einmal nicht hier starten kann, dann werde ich wohl wegfahren." Denn ein Start in ihrer Heimatstadt gehört für sie absolut zum sportlichen Pflichtprogramm. Am Sonntag läuft Nadine Koch nach 1:42:11 Std. in neuer persönlicher Bestzeit ins Ziel im Kasseler Auestadion. "Es hat riesig Spaß gemacht, tolle Stimmung an der Strecke und im Stadion", freut sie sich. Dass sie im kommenden Jahr wieder dabei ist: selbstverständlich.
Wie Nadine Koch ergeht es vielen an diesem Wochenende. Die größte nordhessische Sportveranstaltung ist für sie im Kalender fest gesetzt. Sie laufen gerne hier, weil es trotz insgesamt 9.588 Startern insgesamt ein familiäres Event mit eigenem Charme geblieben ist. Das freut den Veranstalter: "Wir haben zwar die 10.000er-Marke nicht geknackt, aber das macht überhaupt nichts", sagt Mit-Veranstalter Michael Aufenanger in Vertretung des erkältungsbedingt an diesem Wochenende fehlenden Marathon-Chefs Winfried Aufenanger, "wir sind troztzdem hochzufrieden. Vor allem die Leistungen der deutschen Athleten und vieler anderen Teilnehmer haben mich sehr beeindruckt." Das alles, so Michael Aufenanger, funktioniere aber nur gemeinsam mit den etwa 1.100 Helfern: "Großes Lob an das Team."

Edwin Kosgei verbessert eigenen Streckenrekord
 
Erst im vergangenen Jahr hatte Edwin Kosgei (Kenia) mit 2:12:52 Std. einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Jetzt legte der 30-jährige Titelverteidiger nochmal nach und steigerte die Kasseler Bestmarke um 15 Sekunden auf 2:12:37. "Ich wusste schon nach 21 Kilometern, dass der Rekord möglich ist", sagte Kosgei, "auf den letzten Kilometern bin ich dann noch schneller gelaufen." Profitiert hat  Kosgei nach einer anfänglichen Vierergruppe auch davon, dass zwei Verfolger wegen muskulärer Probleme aussteigen mussten. "Da war der Weg dann frei für Edwin", schilderte Daniel Anbau, der zum 13. Mal die Betreuung der Topathleten beim EAM Kassel Marathon übernommen hat und immer nah dran war am Geschehen. Fast vier Minuten betrug am Ende der Vorsprung von Kosgei auf den Zweiten Dickson Kurui (Kenia, 2:16:46). Als Dritter kam nach 2:21:57 bereits Marcel Bräutigam (GutsMuths Rennsteiglaufverein) ins Ziel. Vor zwei Wochen erst Gesamtvierter und Vize-Eeltmeister mit dem Team bei der 50 km-Weltmeisterschaft, sicherte sich der Erfurter Polizist so den "Titel" und die Prämie als bester Deutscher. Trotz einer Fehlleitung durch einen Streckenposten, die ihn 600 m kostete, war der 32-Jährige am Ende zufrieden. "Ich habe mich gut gefühlt, auf mein Rennen konzentriert. Kurzzeitig war ich dann etwas wütend, weil ich zwischenzeitlich nur zweitbester Deutscher war, aber dann wieder angesport, als ich vorbei war. Die letzten 6 bis 7 Kilometer waren hart, aber dann habe ich mich sehr gefreut, als ich sogar noch einen Kenianer überholen konnte", berichtete Bräutigam, der zum dritten Mal in Kassel am Start war. "Die Stimmung an der Strecke war sehr gut, man die Leidenschaft gespürt." Mit Elias Sansar (LG Lage Detmold Bad Salzufflen, 2:26:14) als Fünften, dem schnellsten Koch der Welt Jan Kaschura (RunArtist Holzminden), der als Achter in 2:28:58 erstmals unter 2:30 blieb, dem Neunten Jan Ziganke (SV Reichenau, 2:31:27), und dem Zehnten Robert Wilms (LG Wenden, 2:42:44) kamen vier weitere deutsche Läufer  unter die Top Zehn. Irgendwie kann man ja auch den im Rheinland lebenden schottischen "Dauerläufer" Nikki Johnstone (LAZ Puma Rhein/Sieg, 2:27:48) als Gesamtsechsten dazu rechnen. Bester nordhessischer Starter war dann auf Platz elf bereits Holger Aselmeyer (Sambah-Team 1) in 2:45:21. Ein Platz hinter ihm verbesserte sich Benjamin Reuter (LG Athletico Büdelsdorf), Freund der Gesamtzweiten Jessika Ehlers, in 2:45:56 um sage und schreibe sechseinhalb Minuten.

Brendah Kebeya verteidigt Titel, Jessika Ehlers starke Zweite
Am Mittwoch zuvor war sie erst aus dem Traininigslager in ihrer Heimatstadt Eldoret (Kenia) zurückgekommen und hatte sich einiges vorgenommen. Dass Brendah Kebeya (LG Bamberg) am Ende in 2:38:20 über ihrer erhofften Zeit blieb, konnte sie später verschmerzen. Immerhin hatte die 27-Jährige als dritte Frau nach Beatrice Omwanza und Ecler Loywapet ihren Vorjahrestitel erfolgreich verteidigt. "Ja, ich dachte, ich könnte schneller laufen, aber ich musste die ganze Zeit alleine laufen." Dabei habe sie etwas den Fokus verloren. "Aber es hat wieder viel Spaß gemacht, ich habe es wieder sehr genossen", sagte die in Forchheim lebende Masseurin und angehende Physiotherapeutin.
Auch Jessika Ehlers blieb in 2:44:7 zwar knapp zwei Minuten über ihrer Zeit vom Vorjahr, als sie Dritte war, freute sich aber erneut als beste Deutsche und sogar Gesamtzweite. Die zierliche winderprobte Kielerin musste ebenfalls lange Zeit allein laufen. "Bis zum ersten Staffelwechsel war ich noch mit einem Staffelläufer zusammen, der zweite Läufer nach dem Wechsel war dann aber zu schnell für mich", berichtete sie. Dann hatte sie Begleitung von Holger Aselmeyer, für ihn war Jessika dann am Ende zu schnell. "Im letzten Jahr war ich sehr euphorisch und bin sehr schnell angegangen, diesmal wollte ich es in der ersten Hälfte ruhiger angehen lassen." Erneut war die 23-Jährige begeistert von der Stimmung an der Strecke und im Stadion und vor allem, als vier Minuten nach ihr ihr Freund Benjamin nach ihr mit einer tollen neuen Bestzeit ins Ziel kam. Dauergast Prisca Kiprono (Kenia) folgte einmal mehr in Kassel nach 2:48:08 mit deutlichem Rückstand als Dritte. Die Zuschauer mussten dann lange warten, ehe mit Sabine Gundel (TSV 05 Remsfeld) als Vierte nach 3:20:48 ankam. Die beste norhessische Läuferin war total glücklich mit Zeit und Platzierung.

Bester Deutscher auf Platz 3: Marcel Bräutigam.
Foto: Michael Bald

Die 13 als Richtzahl: Nadine Koch (Mitte) und Athletenbetreuer Daniel Anbau (links) waren bisher bei allen 13 Kasseler Marathons mit dabei.
Foto: Michael Bald