Auch virtuell macht Marathon spaß

Auch virtuell macht Marathon Spaß. Das hat der Virtual worldwide EAM Kassel Marathon am Wochenende gezeigt.

Die Resonanz war sehr gut - die genauen Zahlen liegen aber erst vor, wenn der Upload der Ergebnisse abgeschlossen und ausgewertet ist. Die vielen positiven Feedbacks motivieren weiter für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen. In vielen Kommentaren wurde deutlich, dass alle großen Spaß am Virtual Marathon hatten - aber hoffen, dass es im kommenden Jahr vom 17. bis 19. September wieder eine reguläre Ausgabe des EAM Kassel Marathon gibt. (Zur Anmeldung geht's hier.) Auch wenn ein Starter feststellte: "Super, kein Gedränge bei der Startnummernausgabe."

Das Wochenende war bei traumhaftem Marathon-Wetter voll von Geschichten wie bei einem richtigen Marathon. Von persönlichen Bestzeiten, vom ersten Halbmarathon oder Marathon und trotz fehlendem Einlauf ins Auestadion die Freude über das Geschaffte - stolz präsentiert mit der persönlichen Startnummer. Diese konnte man rund um Kassel allerorten sehen, überall begegnete man Läufern und Walkern mit der lila Nummer. Wenn schon, denn schon. Marathon-Wochenende-Ritual eben.

Doch nicht nur in Nordhessen - überall wurde gelaufen und gewalkt.
Die weitesten „world­wide-Runner“ kamen aus Indien. Charandeep Kaur, Mitglied im Lauftreff Hofgeismar, hat ihren Bruder mit Familie motiviert, bei diesem Event mitzumachen. In der Stadt Chandigarh in Nordindien absolvierten Charanvir Singh (5 km), Ehefrau Kanwaljeet Singh (Walking) und die Töchter Shaleen (Walking) und Seerat (5 km) den virtuellen Marathon.

Auch in Wales oder Berlin, Hamburg (siehe unten), in Leicester (England), im Trentino, in Meran, Malcesine, am Vierwaldstätter See in der Schweiz, an der Havel, auf Amrum und Fehmarn, in Nordrhede, Soest, München, Wien ("2012 war ich in Kassel bei meinem 100. MARATHON als BuZL dabei. Ich komme wieder. Gruß aus Österreich", schreibt Fanz Lang) oder in Münster und vielen anderen Orten waren die Teilnehmer dabei. Aus Münster berichtet Michael Römer-Karrasch: "Leider habe ich nur diesen Screenshot von meinem ersten Marathon, weil ich mittendrin einen Sturz hatte. So ist die Unterbrechung reingekommen. Die Strecke ist dafür auch ein bisschen kürzer geworden, weil die Uhr nicht sofort wieder gemessen hat. Ihr müsst also die Zeit und Strecke zusammenzählen. Ansonsten hatte ich tolle Erlebnisse mit Frau, Tochter und Nichte, die mich an mehreren Stellen mit Wasser und Motivation versorgt haben." Eine außergewöhnliche Premiere in jeder Hinsicht.

Und weil jeder so viele laufen konnte, wie er wollte, war das Spektrum an Distanzen sehr groß. Die längste Strecke legte Peter Kördel zurück: 50,04 km. 
Markus Thonemann aus Warburg lief noch mehr: samstags einen Sechs-Stunden-Trainingslauf für einen 100 km-Lauf in Kürze, sonntags den vollen Marathon von Hofgeismar nach Warburg. Jede Menge Kilometer, „hat alles super geklappt“, so Markus.
Zwei andere machten den Virtual run zu einem besonderen Ereignis. Darius Schlaudraff, in Nordhessen bekannt als „Firehulk“, und Corinna Werner von der Freiwilligen Feuerwehr Wenigenhasungen. „Es war schön für uns, dass wir den Virtual EAM Kassel Marathon in der Nähe des regulären Start- und Zielpunktes absolvieren konnten", berichtet Darius, „um ein Zeichen für das Ehrenamt zu setzen, entschlossen wir uns, die Distanz in voller Feuerwehrmontur zu laufen. Wir liefen den Halbmarathon um den Bugasee. Ziel war für uns nach fünf Runden und einer kleinen Ehrenrunde am DLRG auf der Brücke. Wir haben beobachten können, wie eine Taufe am Bugasee statt gefunden hat. Das war für Corinna und mich ein unvergessliches Lauferlebnis! Wir werden nächstes Jahr wieder dabei sein.“
Auch für Angelika Dörr war es ein echtes Highlight: Sie lief mit 67 Jahren ihren ersten Marathon und war sehr glücklich, es geschafft zu haben.
Die "Kleinen" machten den Virtual Run zu ihrem eigenen Bambini-Lauf oder Mini-Marathon. Wie Amy, die 3,348 km (so ganz genau) lief  und begeistert war: "An mir sind Rehe vorbei gelaufen. Das war toll!"
Oder Bas, der mit 0,652 km (auch hier ganz genau), die kürzeste Strecke lief. Er war stolz, Papa war stolz: "Schön, dass der Sohn Spaß an solch einem Wettkampf hat. Eine tolle Idee von euch – vielen Dank."

Und weil bei den meisten der Spaß im Vordergrund stand, war das Erreichte und das Dabeisein meist wichtiger als die erzielten Zeiten.

So ganz ohne Ambitionen geht es natürlich aber auch bei einem virtuellen Lauf nicht. Der schnellste Koch der Welt Jan Kaschura aus Holzminden war im Marathon mit 2:38:53 vorn, Joachim Neurath im Halbmarathon mit 1:22:10 und Enno Hanekamp mit 17:55 über 5 km. Herausragend aber das interne Laufteam Kassel-Duell über 10 km. Die immerhin 49-jährige "Altersklassen-Königin" Sandra Morchner hatte am Samstag im Trentino mit neuer persönlicher Bestzeit 34:16 vorgelegt. Für Vereinskollegen Jens Nerkamp, bester Deutscher beim Berlin-Marathon 2019, eine Vorlage und noch am Samstagabend kündigte er an, die Herausforderung anzunehmen. Auch wenn er noch in der Aufbauphase ist. Mit 33:39 setzte er das dann auch um. Vor Sandra - allein unter Männern da vorne sozusagen.

Eure Ergebnisse findet ihr hier. Bitte überprüft nochmal die Zeiten, bei dem einen oder anderen stehen da statt Minuten die Stunden vorne - so lange war dann doch niemand an den zwei virtuellen Tagen unterwegs.

Danke, dass Ihr dabei wart! Schaut auch mal rein auf Instragram unter @kasselmarathonofficial oder auf Facebook. 

Der Virtual worldwide EAM Kassel Marathon ist ja auch ein Spendenlauf für unseren Charity-Partner Herzstück Familie e. V.. Die Teilnehmer*innen haben schon fleißig gespendet. Schon fast 2.500 Euro sind zusammengekommen bisher. "Wir sind ganz begeistert von soviel positiver Energie und möchten uns ganz herzlich für so viel Unterstützung bei allen Läufern und Läuferinnen und allen anderen Mithelfern bedanken. Das Spendenergebnis ist echt toll! Ich freue mich riesig", sagt denn auch die erste Vorsitzende Dr. Sandra Tebbe (Foto oben 3.v.r.). Und von Titelsponsor EAM kommen ja noch pro Starter 2 Euro dazu.
Spenden könnt Ihr aber noch weiter hier.
Das Team von Herzstück Familie war natürlich auch sportlich beim Virtual worldwide EAM Kassel Marathon aktiv. Dabei erhielt es sogar prominente Verstärkung von Biathletin Nadine Horchler. Die ehemalige deutsche Biathletin war 2016 im russischen Tjumen Europameisterin und ist zweifache Deutsche Meisterin im Biathlon.

Auch Ilse Gutschank, über die wir ja schon berichtet haben und die Herzstück Familie auch aktiv unterstützt und ihre eigene Erfahrung mit dem Krebs machte, war glücklich nach dem Virtual Marathon: "Im August habe ich mit dem Lauftraining begonnen und die 5 km in 38 Minuten gelaufen. Dank Mandy und Reiner heute Streckenrekord 33:21 Min. Endlich unter 7 Minuten Schnitt/km."

Dr. Stefan Schumacher ist auch in England noch ein großer Fan des EAM Kassel Marathon.  2007 ist er mit seiner Familie (Ehefrau Andrea und drei Kinder) nach Manchester/UK gezogen. Zuvor wohnte er in Harleshausen. Stefan war und ist noch Mitglied der LG Vellmar. Er arbeitet in Manchester als Arzt (Neurologe), seine Mutter war Engländerin und trotz Brexit und häufigem Regenwetter fühlen sie sich in England sehr wohl. Mit seinem Verein  Manchester Sale Harriers ist er auch ein paarmal  beim Kasseler Marathon gestartet: unvergessliches Erlebnis für seine englischen Lauffreunde!
Klar, dass sich Stefan, der für den Kasseler Marathon auch die Ausschreibung ins Englische übersetzt hat, trotz beruflicher Verpflichtungen Zeit für den Virtual worldwide EAM Kassel Marathon nahm und für internationales Flair sorgte.
Hier sein Bericht:
"Ich arbeite gerade fünf Tage von Freitag bis Dienstag in Wales. In Carmarthen, Glangwili Hospital. Gestern bin ich nach meiner "Schicht" an den Strand gefahren, Llansteffan- Walisisch ist für Deutsche UND Engländer eine Sprache wie Finnisch! Lol. Es ging also los am wunderschönen Strand, Wetter ideal. Ich habe die Flut unterschätz! Nach 1 km war mein Fuß komplett nass, der Sand war manchmal weich - also auch nicht so leicht... nach 5 km ging's ab in den Wald , fast so schön wie der Habichtswald ! Und dann hab ich beim Zieleinlauf ( wieder am Strand) auch noch die 10 km um 40 m überboten. Was soll's ! War ein toller Lauf, ich habe einigen Strandjoggern vom Kasseler Projekt erzählt - sie fanden's auch Klasse. Ich hab mir immer gedacht : Wenn ich 10 km über eine Stunde laufe, hör ich auf - Quatsch! Erstmal waren die Umstände erschwerend ( s.o.) und ich bin immerhin jetzt auch 63.
Keep running and best wishes from Stefan and all Sale Harriers Manchester!"

Auch in den 20 Vorbereitungs-Stützpunkten zum EAM Kassel Marathon sind die Läufer und Walker fleißig unterwegs gewesen am Wochenende. Und hatten dabei viele gute und kreative Ideen.
Wir haben stellvertretend mal den Stützpunkt Baunatal ausgewählt.
Hier der Bericht von Abteilungsleiter Michael Jünemann:
Jetzt "virtuell“ beim EAM Kassel Marathon laufen. Diesem Aufruf folgten die Marathonis des KSV Baunatal. Am Sonntag wurde der übliche „Sonntagslauf“ des Vereins genutzt, um am Virtual worldwide EAM Kassel Marathon teilzunehmen. Über 20 Starter trafen sich in Grifte und liefen bei herrlichstem Wettkampfwetter entlang der Fulda Richtung Kassel. Der Startpunkt war auch der Zielpunkt. Gut vorbereitet und mit Elan ging es motiviert auf die verschiedenen Distanzen.
12 mal wurde ein Halbmarathon und  zehnmal die 10 km-Distanz gelaufen. Zwei Teilnehmer liefen einen Marathon und starteten bereits zwei Stunden eher. Alle Finisher wurden am gedeckten Tisch von der Abteilungsleitung Michael Jünemann, Petra Erben und Birgit Szeltner empfangen. Auch Stützpunkt T-Shirts vom Sponsor EAM wurden verteilt.
Eine gelungene Veranstaltung wurde von den Teilnehmern gelobt. Bereits am Samstag absolvierten einige andere Vereinsmitglieder ihren virtuellen Lauf.

Weitere Infos und Berichte über die Stützpunkte beim Virtual worldwide EAM Kassel Marathon findet  Ihr hier